Stillen und Arbeiten: Warum wir es unterstützen
Wegen einer zehnminütigen Stillpause für ihr Baby wurde eine Bewerberin als geringfügig Beschäftige (ein Tag pro Woche) abgelehnt – sogar das bereits vereinbarte Vorstellungsgespräch gecancelt. Der Grund: Die Stillpausen wären mit dem Job nicht vereinbar.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine Herausforderung – vor allem für junge Mamas, die rasch nach der Geburt wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Ob sie aus finanziellen Gründen müssen oder aus Liebe zum Job arbeiten wollen tut dabei nichts zur Sache.
Viele junge Mütter wollen dennoch nicht auf das Stillen verzichten und fragen sich, ob sie abstillen müssen, wenn sie wieder arbeiten. Wir sagen: Der Wiedereinstieg sollte nicht das Ende deiner Stillbeziehung bedeuten müssen.
Babys Recht auf Muttermilch: Stillen am Arbeitsplatz
In Österreich gibt es ein Anrecht auf Stillzeiten am Arbeitsplatz. Dabei ist es egal, ob dir dein Baby zum Stillen gebracht wird oder ob du Milch abpumpst.
- Wenn du mehr als 4,5 Stunden arbeitest: 45 Minuten Stillpause
- Bei mehr als 8 Stunden Arbeit: 2×45 Minuten Stillpause
- Wenn du deinen Arbeitsplatz zum Stillen verlassen musst: 90 Minuten Stillpause
- Es gibt eine Meldepflicht Arbeitnehmerinnen, die stillen oder abpumpen – auch dann, wenn sie abgestillt haben
- Ab dieser Meldepflicht gibt es einen gesetzlichen Beschäftigungsschutz
- Die Stillpausen dürfen nicht den Ruhezeiten angerechnet werden und sie müssen auch nicht vor- oder nachgearbeitet werden
Als stillende Mutter gilt ein Beschäftigungsverbot für bestimmte Arbeiten, wie etwa das Tragen von schweren Lasten oder Aufgaben, die unter Zeit- und Leistungsdruck erledigt werden müssen. Aber auch das Arbeiten mit biologischen und gesundheitsgefährdenden Stoffen ist verboten. (-> Mehr Infos im Mutterschutzgesetz)
Wie das bei Buzzidil läuft
Dass Frauen Arbeiten und Stillen verbinden ist eigentlich nichts Neues. Leider sind Kinder aus unseren Arbeitswelten weitgehend ausgeschlossen. Oft geht das nicht anders. Oft könnte aber ein Umdenken auf Arbeitgeber-Seite so einiges bewegen und ermöglichen.
Gerade moderne Technologien machen in vielen Jobs Homeoffice-Zeiten möglich. Ich selbst habe während meiner vier Stillzeiten Milch abgepumpt, wenn ich gerade nicht bei meinen Stillkindern war, das hat es einerseits dem Papa ermöglicht, unsere Babys auch perfekt zu versorgen und ich konnte so einigen Freiraum gewinnen.
Für kürzere Zeit ist es sicherlich auch in vielen Berufen möglich mal ein Baby mitzubringen. Klar, ein 8-Stunden-Arbeitstag ist mit Baby schwer zu bewältigen.
Letztlich ist aber die Stillzeit nur eine recht kurze Zeit. Unsere Kinder brauchen uns viel länger und auch in Anbetracht nicht ganz so kranker Kindergarten-Kinder und noch viel mehr der langen Ferienzeiten von Schulkindern, wäre es wichtig, die strikte Ablehnung von Kindern an Arbeitsplätzen zu überdenken. Mit etwas Flexibilität und einem gut eingerichteten Kinderzimmer im Büro wird vieles möglich.
Im Buzzidil-Office geht es in Ferienzeiten manchmal richtig rund! – Alle Mitarbeiter zusammen im Buzzidil-Office kommen auf 21 Kinder. Aktuell kommt Julia mit unserem kleinsten Buzzidil-Baby alle zwei Wochen ins Office. Die kleine M stillt, wenn sie es braucht und schläft recht viel bei ihrer Mama im Buzzidil. Das Homeoffice ist natürlich aktuell Julias Hauptarbeitsplatz – mit ein wenig Flexibilität von allen Seiten entsteht so eine win-win-Situation für Mama, Baby und Buzzidil.
Zurück zur Ausgangsfrage: Stillpausen sollen im Job nicht möglich sein? Natürlich sind sie es! Genauso wie Kaffeepausen oder die eigentlich viel eher zweifelhaften Rauchpausen. Oder werden die künftig auch seitens mancher Arbeitgeber untersagt?